Morrigan

MorriganIn der nördli chen Hemisphäre werden die Nächte wieder länger und die Zeit der Dunkelheit legt sich wie jedes Jahr wie ein Schatten über das Land und unsere Seelen. Es ist die Zeit, wo in der Natur vieles Ab-stirbt und daher eine Zeit der „Dunklen Göttinnen“ und der „Todesgöttinnen“, die ich hier als einen der vielen Aspekte der Göttin darstellen möchte. Eine dieser dunklen, destruktiven Göttinnen aus Irland ist die Morrigan.
Der Name lässt sich aus dem protokeltischen marwo für ‚tot‘ und altirisch rígain ‚Königin‘ erklären. Diese Deutung war im Mittelalter mit der Gleichsetzung mit Morgane als Abholerin des Leichnams von König Arthur auf die Apfelinsel Avalon vorherrschend. Für die Antike und das Frühmittelalter kommt aber auch die Deutung der ersten Silbe als mór für ‚groß‘ in Frage. Die Morrígan geht wahrscheinlich auf die alte keltische Göttin Rigani zurück, die als Götterkönigin und Göttermutter galt. Verwandt mit ihr ist die kymrische Rhiannon.
Sie gilt im Lebor Gabála Érenn zusammen mit Macha/Nemain und Badb/Fea als eine von drei Schwestern, Töchtern der Ernmas und Enkelinnen von Bresal. Morrigan gehört zu den Túatha Dé Danann, (Volk der Göttin Danu), einem uralten mythischen Volk Irlands mit besonderen magischen Fähigkeiten. Die Morrígan wird auch mit der Göttin Anu (Danu) gleichgesetzt. Morrígan erscheint als schöne junge Frau sowie als hässliche Alte und wie ihre Schwester Badb auch in Gestalt einer Krähe oder eines Raben und zählt zu den Tripple Goddesses, den Dreifachgöttinnen (Mädchen – Mutter – Alte). In der Erzählung über die Schlacht von Mag Tuired (Cath Maige Tuired) ist sie eine der Partnerinnen des Dagda und erschlägt den letzten Firbolg-König Eochaid mac Eirc. In der Táin Bó Cuailnge, der wichtigsten Sage des altirischen Ulster-Zyklus, tritt sie als Widersacherin des Helden Cú Chulainn auf. Sie erscheint nacheinander in Gestalt einer schönen Frau, eines Aals, eines Wolfs und einer Färse und versucht ihn an der Verteidigung Ulsters gegen den Angriff des Heers von Medb und Ailill zu hindern. Cú Chulainn widersteht ihr jedoch und verletzt sie, woraufhin sie ihn mit einer List dazu bringt, sie wieder zu heilen.
Morrigan wird oft als düstere und häufig auch bösartige Gestalt dargestellt, sie kann als „shape shifter“ ihre Gestalt verändern. Sie ist die Göttin des Todes, des Krieges, der Friedhöfe und der Schlachtfelder. Daher ist sie uns in jahreszeitlichen (Allerheiligen, Zeit vor Weihnachten) und persönlichen dunklen Zeiten nahe und lehrt uns den dunklen und destruktiven Anteil in uns und im Leben anzunehmen, der Teil, der zerstört, um für Neues Platz zu machen und hervorzubringen. Sie drängt uns, unser Leben anzuschauen und Revue passieren zu lassen – was bleibt von uns, wenn wir gehen?

Die Morrigan spricht – „Die dunkle und wilde Seite gehört zu unserer persönlichen Ganzheit und will integriert werden“!