Die Tanztherapie ist eine Therapieform, die den künstlerischen Therapien zugeordent wird. Pionierinnen der Tanztherapie waren Marian Chace, Trudi Schoop, Lilian Espenak und Mary Whitehouse, sie alle begründeten verschiedene tanztherapeutischer Richtungen. Ursprünglich vom Tanz kommend entdeckten sie durch ihre Arbeit mit Behinderten und psychisch kranken Menschen die therapeutischen Möglichkeiten des Tanzes. Eine Pionierrolle bei der Entwicklung des modernen Ausdruckstanzes und der Tanztherapie spielte Rudolf von Laban (1879–1958). Er entwickelte die Laban´sche Bewegungsanalyse, eine Art Bewegungssprache, die sowoghl als Diagnoseinstrumentarium als auch als Intervention auf Bewegungsebene dienen kann. Eine Schülerin von Labans war die deutsche Tänzerin Mary Wigman (Karoline Sofie Marie Wiegmann 1886–1973), die in ihrem Buch „Die Sprache des Tanzes“ den Ausdruckstanz und ihr Erleben als Tänzerin beschrieb und somit wichtige Impulse zur Entwicklung der Tanztherapie gab. Weitere Schülerinnen von Rudolf von Laban und Mary Wigmann waren Irmgard Batenieff, Franziska Boas, Liljan Espenak und Mary Whitehouse. Als Emigranten/innen verfolgten sie in den USA die theoretischen und praktischen Gedanken ihrer Lehrer weiter und entwickelten daraus neue. Die Bühnentänzerinnen Trudi Schoop und Marian Chace trugen ebenfalls zur Entwicklung der Tanztherapie bei. Sie erprobten ab etwa 1950 die positive Wirkung von Tanz bei psychisch schwer gestörten Menschen. Heute werden Franziska Boas, Marian Chace, Liljan Espenak, Mary Whitehouse und Trudi Schoop als „die Mütter der Tanztherapie“ bezeichnet. Sie alle wuchsen in der Zeit des Ausdruckstanzes auf und hatten bereits viele Erfahrungen im Tanz als künstlerisches Ausdrucksmittel gemacht. Durch Erlebnisse in ihren Tanzstudios und Kontakten zu tiefenpsychologischen Therapeuten wurde die Tanztherapie von ihnen wiederentdeckt. Erst später kombinierten sie ihre Tanztechniken und Erfahrungen mit den zum selben Zeitpunkt entstehenden Psychotherapierichtungen, vor allem mit den Lehren von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung. Darauffolgend wurde die Tanztherapie laufend weiterentwicklt und verbreitete Instrumente der Tanztherapie sind vor allem die Laban-Bewegungsanalyse (LMA) und das Kestenberg-Bewegungsprofil (KMP), die sowohl für Assessment und Diagnostik als auch für Interventionen und Therapieevaluation eingesetzt werden. [Methodische Hauptelemente der Tanztherapie sind die Tanztechnik, Nachahmung, Improvisation und die künstlerische Gestaltung, als auch die Arbeit mit einer Vielzahl an Bewegungsthemen, wie z.B. Laban sie erforscht und beschrieben hat. Diese Bereiche bauen aufeinander auf und ergänzen sich – durch die Arbeit mit der Tanztechnik wird ein gewisses Repertoire an Bewegung gelernt, das für die Improvisation nötig ist. In der Gestaltung werden Elemente aus den beiden Bereichen miteinander verbunden. Es kann mit verschiedenen Bewegungsthemen experimentiert werden, wie z.B. Raum, Zeit, Kraft und Gewicht (Efforts), mit der Koordination von Körperteilen, mit Raum und Formanwendung, mit Musik und Rhythmus usw. Die tanztherapeutischen Beziehung wird auf Bewegungsebene erlebt und gestaltet. Verbale Integration des Erlebten spielt eine wichtige Rolle.